Stellungnahme der SPD-Fraktion zur Schulpolitik in der Ratssitzung am 10.11.08

In der Hauptausschuss-Sitzung am 27. Oktober 2008 konnte ich noch für meine Fraktion feststellen, dass die schulpolitische Debatte in Werdohl sehr sachlich und mit wenig Polemik geführt wird. Dies ist nun leider seit einigen Tagen nicht mehr der Fall. Da ist die Rede von Intoleranz, Verbissenheit und Ignoranz, schlechtem politischem Stil und immer wieder fällt der Begriff “Schnellschuss”.
Wer das behauptet, hat in der Tat die schulpolitische Diskussion der letzten Jahre nicht mitbekommen. Schon im Hauptausschuss habe ich erläutert, dass,  seit ich den Vorsitz im Schulaussschuss übernommen habe ( und das war 2001) in so gut wie jeder Sitzung das Thema Grundschullandschaft diskutiert wurde. Dabei gab es im Laufe der Jahre die unterschiedlichsten Varianten. Meine Fraktion allerdings hat immer den Gedanken der Verlagerung einer oder beider Bekenntnisschulen aus der Stadtmitte vertreten.
Und zwar nicht etwa, weil wir diese Schulen nicht mögen (in einer so wichtigen schulpolitischen Entscheidung würden wir uns ohnehin kein Geschmacksurteilung erlauben, sondern wir entscheiden auf wohlerwogener sachlicher Basis)  Auch nicht, – wie jetzt behauptet wird – , weil wir die geleistete schulische Arbeit nicht wertschätzen, sondern weil es der einzige Weg zum Erhalt aller 4 Grundschulstandorte ist. Wir sagen klar: Wir wollen eine Grundschule in Ütterlingsen, eine in Kleinhammer,  eine in der Stadtmitte und eine auf der Königsburg, aber nicht zwei an einem Standort.
Das haben wir übrigens auch am 31. August 2006 in der Bildungskonferenz im Beisein von Vertretern der Schulen, Eltern und Kirchen (ich kann Herrn Janikowski gerne eine Teilnehmerliste zukommen lassen) deutlich gesagt. Offenbar sind wir aber bislang mit unserem Standpunkt nicht wahr-  oder besser gesagt -nicht ernst genommen worden. Vermutlich baute man darauf, dass wir auf lange Sicht für unsere Haltung keine Mehrheit haben würden.
Nun kommen aber einige weitere Faktoren hinzu: sinkende Schülerzahlen, fehlende Schullleiter und die immer schwierigere finanzielle Situation unserer Stadt.
Schon 2006 hat der Rat  gegen die Stimmen der SPD beschlossen,  sich ein überflüssiges Schulgebäude noch weitere 2 Jahre zu leisten. Schon damals hätten die Werdohler Grundschüler in vier Gebäude gepasst. Nun muss endlich entschieden werden.
Das sieht mittlerweile außer uns auch der Bürgermeister und die FDP-Fraktion so. Dass sich die CDU mit dieser Entscheidung so zu Beginn des Kommunalwahlkampf noch schwer tut, ist aus unserer Sicht verständlich.
Die Lösung der Dringlichkeitsentscheidung ist jedoch die einzig vernünftige. Was sollte eine weitere Bildungskonferenz an neuen Erkenntnissen bringen? Die Situation ändert sich dadurch nicht, eine Entscheidung muss getroffen werden, auch wenn man es – wie meistens in der Politik und  im Leben – nicht allen Recht machen kann. Es gibt aber mittlerweile auch Stimmen unter den Eltern dieser Stadt, die nicht nur Verständnis für unsere Entscheidung haben, sondern auch die Vorteile sehen, die darin – und zwar nicht nur für die evangelische Gundschule – liegen. Warum sollte man die Eltern in unserer Stadt weiter im Unsicherheit und Unklarheit lassen?
Die SPD-Fraktion spricht sich daher gegen eine erneute Bildungskonferenz aus und bleibt bei der getroffenen Entscheidung.