Der Jahresempfang in Werdohl – Eine Glosse von Andreas Späinghaus

Fukushima und seine Folgen, wenn dasselbe nicht mehr dasselbe ist

Im April 2002 trat der von der damaligen rot/grünen Bundesregierung beschlossene Ausstieg aus der Atomenergie in Kraft. Eine damals weise und weitreichende Entscheidung.

Nach dem Regierungswechsel zu schwarz/gelb änderten sich die Mehrheiten und der Ausstieg vom Ausstieg wurde im Dezember 2010 rechtskräftig.

Im März 2011 kam es zum Nuklearunfall im japanischen Kernkraftwerk Fukushima, viele erinnern sich noch an die Bilder der Zerstörung. Unter dem Eindruck dieser Katastrophe stellte die Bundesregierung, mit einer Physikerin an der Spitze, fest, dass Atomkraft tatsächlich gefährlich ist. Man beschloss also in großer Weisheit den Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg. Dieser Beschluss wurde der Bevölkerung, als wegweisend und verantwortungsvoll und zukunftsträchtig verkauft – nur ein paar Monate nach dem Ausstieg vom Ausstieg also.

Was hat Fukushima mit Werdohl und dem Jahresempfang zu tun?

Fachlich gar nichts, vom Ablauf her ganz viel.

Nach den Haushaltsberatungen im Jahr 2018 stellte die SPD-Fraktion den Antrag, nachdem sich der Bürgerstammtisch aus der Durchführung des Jahresempfangs zurückgezogen hat, den Jahresempfang wieder durchzuführen. Es wurde damals argumentiert, dass die Kosten nicht so hoch sind, wie uns die Bürgermeisterin weiß machen wollte. Der Bürgerstammtisch hatte sogar noch Geld übrig gehalten. Es wurde damit argumentiert, dass man Vereine und Vereinigungen ansprechen könnte um Mitstreiter zu gewinnen und die Kosten für die Stadt Werdohl gering zu halten.

Fakt schon damals: Ein großer Teil der Bevölkerung wollte den Jahresempfang

Der Antrag der SPD-Fraktion wurde mit 10 zu 18 Stimmen (inkl. Stimme der Bürgermeisterin) abgelehnt.

Damit war das Thema jedoch nicht vom Tisch. Einige Werdohler Vereine stellten einen Antrag an den Rat der Stadt Werdohl den Jahresempfang erneut durchzuführen. Die von der Verwaltung vorgelegte Entscheidungsgrundlage enthielt wieder die alte Zahl von 11.350 Euro und dem Rat wurde empfohlen den Bürgerantrag abzulehnen. Mit dieser Vorlage und Beschlussvorschlag ging man in den Hauptausschuss.

Und dann flog das Kraftwerk in die Luft……… Frau Bürgermeisterin stellte nach einem Telefonat mit den Antragstellern fest, dass es ja gar nicht so teuer wird. Das Telefonat fand übrigens statt, nachdem die Ratsvorlage erstellt wurde und der Bürgerantrag wochenlang im Rathaus lag und sich nichts aber auch gar nichts bewegt hat.

Lange Rede kurzer Sinn, in der Ratssitzung vom 23.09. wurde mehrheitlich, auch mit Stimmen der CDU und der Bürgermeisterin beschlossen den Bürgerempfang durchzuführen. Die Argumente für die Durchführung waren exakt die der SPD im Dezember 2018.

Wie war das noch mit der späten Erkenntnis vom Ausstieg aus dem Ausstieg? Es ist nur gut, dass wir in Werdohl eine hervorragende Stadtklinik und einen guten Orthopäden haben, die sicherlich in der Lage sind die vielfach verrenkten Nackenwirbel vom „Wendehälsen“ und Rückenprobleme vom „Rolle rückwärts drehen“, behandeln können.

Bis die Tage